06. April, Donnerstag:

Frühstück bei fast 30° und strahlend blauem Himmel, anschließend noch mal im Meer baden und dann heißt es für Yvonne und Jochen die warmen Pullis und langen Hosen rausholen, doch die zieht man am Besten erst am Flughafen an, bevor man ins klimatisierte Flugzeug steigt. Ansonsten ist man schon nass geschwitzt, bis man dort ankommt. Mit dem Dingi muss Helmut zweimal fahren, bis alles Gepäck und die Crew an Land ist. Jetzt heißt es Abschied nehmen, wir hatten zwei herrlich harmonische Wochen an Bord und in den Virgin Islands, ein Segelrevier, das keine Wünsche offen lässt.

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Der Urlaub ist leider schon vorbei
Papayabaum mit Früchten
Fleder in einer alten Zuckermühle auf St. John, USVI

03. April, Montag:

Wie heißt es so schön, der frühe Vogel fängt den Wurm, wir machen uns gleich nach dem Frühstück auf den Weg, um noch in und an den auf der Westseite liegenden Höhlen (Treasure Point Caves) von Norman Island zu schnorcheln. Da auch an dieser Stelle wieder Tagesbojen ausliegen, ist es für die Schifflesfahrer sehr stressfrei, ganz nahe an die Felsen heranzukommen, keine Riffe zu zerstören und dennoch sicher zu liegen. Schnorcheln kann zur Sucht werden, man hat immer das Gefühl, man müsste noch ein Stück weiter schwimmen, um auch ja nichts zu versäumen. Es ist aber auch herrlich, zwischen hunderten von „gestreiften Sergant Fischen“ herum zu schwimmen oder einfach nur ruhig im Wasser zu liegen und dem Yellowtail Snapper zuzuschauen, wenn er sich vom auf und abwiegenden Wasser die Flossen und den Rücken massieren lässt. Für das Schnorcheln in den Höhlen hätten wir noch eine Unterwassertaschenlampe gebraucht, die wir zwar an Bord haben, aber natürlich nicht mitgenommen hatten. Jochen findet trotzdem eine Piratenmünze auf dem Grund der Höhle. Nach 1 ½  Stunden wird es uns dann trotz des 27° warmen Wassers etwas kühl, wir wollen ja noch weiter nach Scopers Hole/Tortola um dort wieder aus den BVI’s auszuklarieren. Wir gehen mit dem Dingi an den Dingisteg in der Soper's Hole Marina. Dort war ein paar Stunden vorher an der Tankstelle ein Tankwagen explodiert und es hatte 2 Schwerstverletzte gegeben und die Tankstelle und einige umliegenden Hütten waren total verkohlt. Eine schlimme Geschichte, es herrschte sehr gedrückte Stimmung an dem sonst so lebensfrohen Anleger von Pusser's. Durch die Explosion war auch die Stromversorgung unterbrochen worden, sodass in den wenigen geöffneten Läden kein Licht brannte und natürlich die Klimaanlagen auch außer Betrieb waren. Für Segler ein wichtiger Tipp, es gibt in dem Supermarkt neben Pussers ein ganz hervorragendes französisches Baguette und Chiabatta Brot. Wir kaufen gleich mal 3 Baguettes ein, doch nur 2 überleben den Transport bis zum Schiff.  Gegenüber von Pusser's klariert Helmut, unser Skipper, aus. Jetzt müssen wir weiter nach Cruz Bay/St. John um wieder in den US-Virgins einzuklarieren. Da sollten sich die beiden Inselstaaten doch mal was einfallen lassen und eine Art kleinen Grenzverkehr oder so was einführen. Die Ein- und Ausklariererei zwischen den oft nur 1 Meile auseinander liegenden Inseln und Buchten ist schon ein bisschen hirnrissig, aber Vorschrift (das ist die so genannte Homeland Security in den US-Virgin Islands). Vorbei geht es an den traumhaft menschenleeren Stränden an der Nordküste von St. John hinein in das quirlig lebensfrohe Cruz Bay. Wir ankern direkt in der Einfahrt der Fähren, aber niemand regt sich auf, keiner verjagt uns und wir klarieren wieder in den US – Virgins ein. Dazu müssen wir natürlich alle vier bei Customs persönlich erscheinen, werden in Augenschein genommen und füllen auch wieder unser 2 seitiges Formular aus. Alle sind sehr nett, sehr freundlich, aber es muss auch alles ganz korrekt ausgefüllt werden. Dann sind wir endlich wieder offiziell im Lande und machen einen Bummel durch die Einkaufspassagen, die Reisemitbringsel müssen ja schließlich auch noch gekauft werden und noch ein paar Postkarten für die Lieben Zuhause geschrieben werden. Die genauen Anschriften haben wir dann aber nur auf dem PC gespeichert, sodass die Postkarten erst in St. Thomas in den Briefkasten kommen. Nach so einem Einkaufsbummel sind wir natürlich hungrig und durstig, da ist es geradezu ideal, dass gerade in Cruz Bay der beste Barbecue Griller der Karibik sein Lokal hat, Uncle Joes Barbecue hält, was die Werbung verspricht. Combo with Chicken/Spare Rips/Reis und Salat und Carib Beer und das für 15 US $ pro Person.  Da kann man wirklich nicht meckern und lecker war’s außerdem.

04. April, Dienstag:

Schon sehr früh werden wir von der 1. Fähre, die von St. Thomas nach Cruz Bay rüberkommt, aus dem Schlaf geholt, denn die fährt uns fast übers Heck. Wir halten uns nicht lange mit dem Frühstücken auf, denn heute ist noch mal volles Programm angesagt. Die Reef Bay an der Südküste ist unser Ziel, denn dort beginnt an der Suger Mill der Reef Bay Trail. Wir steuern genau durch die schmale Riffpassage, links und rechts bricht sich das Wasser am Riff, auf die Tagesboje zu und legen uns daran fest. Am östlichen Strand sehen wir ein paar Leute im Wasser schwimmen. Helmut beschließt, uns mit dem Dingi an Land zu bringen, aber dann wieder an Bord zurückzukehren, um die Schalttafel des Autopiloten zu reparieren. Mit festen Turnschuhen, Trinkflasche, Sonnenhut und Fotoapparat bewaffnet machen sich Jochen, Yvonne und Renate auf den Weg. Der schattige Weg führt ohne Steigung!!! durch dichten tropischen Wald. Im Gestrüpp äsen 2 Rehe, kleine Palmen und Hecken aus Bromelien und wildem Ananas säumen den Weg. Wir sammeln die roten Früchte der Tamarinde, um daraus Schmuck zu basteln (hatten wir in Cruz Bay im Gift-Shop gesehen). Ein Abstecher zu den Petroglyhs, das sind Zeichnungen im Sandstein,  mit dem Süßwasserteich und den Libellen ist obligatorisch. Es sind auch einige Amerikaner auf dem Trail unterwegs, wir kommen schnell ins Gespräch und irgendwie hat immer jemand einen deutschen Großvater und kann noch ein paar Brocken Deutsch sprechen. Alle sind sehr interessiert, wo wir herkommen und wie das so ist, wenn man auf dem Boot lebt. Sie erzählen aber auch gerne von ihrem Zuhause und wie oft sie schon auf St. John, ihrer Lieblingsinsel, waren. St. John ist auch für uns zur Lieblingsinsel geworden, weil sie touristisch zwar erschlossen, aber dennoch zum größten Teil unberührt geblieben ist und der Naturschutz einen hohen Stellenwert hat. Auf dem Rückweg schauen wir uns die sehr gut restaurierte Zuckermühle noch etwas genauer an und entdecken einige hundert Fledermäuse, die an den Deckenbalken ihr Schläfchen halten. So viele auf einmal haben wir bisher noch nie gesehen, aber offensichtlich können die hier vollkommen ungestört leben und sind begehrte Fotoobjekte.  Eine geführte Wandergruppe wird, so wie wir, vom Dingi abgeholt und aufs Schiff gebracht. Nach der Beseitigung des Reparatur-Chaoses setzen wir Kurs ab auf die Magens Bay im Norden von St. Thomas. Mit dem Blister kommen wir mit achterlichem Wind gut voran und lassen bei Sonnenuntergang den Anker vor dem menschenleeren 1 km langen weißen Sandstrand fallen. Wir sind das einzige Schiff hier heute Nacht. Rundum flammen die Lichter der Häuser zwischen den Bäumen auf und es sieht aus, als würde der Sternenhimmel bis an den Strand reichen. Es wird eine ruhige Nacht.

05. April, Mittwoch:

Letzter Urlaubstag für Yvonne und Jochen vor dem langen Rückflug über New York und London zurück nach Stuttgart. Da genießen die beiden noch mal das herrliche Wasser und die Ruhe der Bucht. Doch es fehlen noch einige Reisemitbringsel und so wir motoren um die westliche Spitze von St. Thomas herum zurück in die Crown Bay, wo wir wieder ankern. Am Horizont ist Culebra, das zu Puerto Rico gehört, zu sehen. Das werden wir im nächsten Jahr sicher besuchen. Zum Shopping fahren wir mit dem Taxi nach Charlotte Amalie, gehen noch ein letztes Mal im Green House zur Happy Hour und sehen dem Barkeeper beim Cocktailmixen zu. Dann geht es mit dem Localbus für nur 1 US $ pro Person wieder zurück zur Crown Bay Marina. Die Frage, woran man den Localbus erkennt, und vom Taxi, das 4 US $ pro Person kostet, unterscheiden kann, hat uns eine Schwarze so beantwortet: „Im Localbus sitzen Schwarze drin!“ So einfach ist das, wenn man’s weiß. Der Localbus hält auf Winken oder Zuruf und dafür braucht’s nicht mal eine Bushaltestelle. Mit diesem Wissen spart mal richtig viel Geld. Als Abschiedsessen gibt’s dann noch mal Sparerips und es wird wie immer etwas hektisch, weil noch soviel zu besprechen und zu erledigen ist. Sogar die „Steuerklärung unter Palmen“ wird noch fertig gestellt, alle Bilder gesichert und rüberkopiert, Programme gesichert und die Reisetaschen lassen sich trotz des Rumeinkaufs noch schließen.